Formaldehyd

Formaldehyd ist eine gasförmige, organische Verbindung, die in der Natur u. a. bei der un­vollstän­digen Verbrennung von kohlenstoffhaltigem Material entstehen kann. Es gibt auch einige Pflanzen und Tiere, die Formaldehyd oder sein Oxidationsprodukt Ameisen­säure enthalten. Formaldehyd wird technisch in sehr großen Mengen hergestellt. Zum einen wird es zur Desinfektion und Konservierung (Formalin-Lö­sung, Reinigungsmittel, Kosmetika) einge­setzt, zum anderen zur Herstellung von Spanplatten, Klebern, Aminoplast-Orts­schäumen, Lacken oder Farben. Diese Werkstoffe werden dabei nicht mit Formaldehyd behandelt, sondern bestehen aus Harzen und Kunststoffen, in denen Formaldehyd enthalten ist. Daher ist es oft schwierig fest­zustellen, aus welchem Material eine festgestellte Belastung kommt. Als kritisch sind vor allem Teile aus Spanplatten, verleimten Holzwerk­stoffen (evtl. Sperr­holz) sowie der Einsatz von Harzen und Kle­bern anzusehen. Besonders auffällig sind Harnstoffharz-verleimte Spanplatten. Diese Materia­lien geben fortlau­fend, vor allem bei Zutritt von Feuchtigkeit (Luftfeuchtigkeit), Form­aldehyd ab. Diese Abgabe von Formaldhd erfolgt über die gesamte Nutzungszeit des Materials. So können auch nach mehreren Jahrzehnten noch erhöhte Raumluftkonzentrationen festgestellt werden,

Der Großteil der Formaldehyd-Emissionen in der Außenluft kommt durch Verbrennungen zustande (Autoabgase, Holzfeuer, Abfallverbrennung u. a.). In der Innenluft sind normaler­weise die im vorigen Absatz genannten Materialien die Haupt­verursacher. Hinzu kommen Emissionen durch Verbrennungs­vorgänge wie z. B. Kochen mit Holz und Gas oder das Rauchen.

Die Aufnahme von Formaldehyd erfolgt überwiegend über die Atmung. Es wird im Atem­trakt vollständig aufge­nommen. Die Ausscheidung erfolgt teilweise nach Meta­bolisierung zu Ameisensäure über den Urin, teilweise als Kohlendioxid über die Lunge.

Gesundheitliche Auswirkungen von Formaldehyd

Bei langandauernder Formaldehyd-Exposition können sich folgende Symptome zeigen: Husten, Kopf- und Ohrenschmerzen, Nasen- und Halsentzündungen. Dazu sind allge­meine Zei­chen des Unwohlseins wie Atem- und Kreislaufbeschwerden, Schwindel­gefühl, Übelkeit bis hin zu Erbrechen, Schlaflosigkeit, Nervosität, Depressionen, Stressanfälligkeit, Stö­run­gen des Erinnerungsvermögens sowie aller­gische Erkrankungen (auch Asthma) möglich. Chronische Belastung mit ständiger Reizung der Atmungsorgane lässt die Schleimhäute anfällig werden gegen­über Pollen, Schimmelpilzen und anderen Umwelt­giften. Dies führt wiederum zu weiteren allergischen Reaktionen. Als Folge chronischer Einwirkung sind auch Nieren-, Leber- und Lungenschäden möglich.

Bei Personen mit einem gestörten Formaldehydstoffwechsel wurden Störungen des zentra­len Nervensystems beobachtet: Konzentrationsstörungen, Wortfindungsstörungen, Übel­keit, Unruhe (häufig mit Diar­rhöe), auch Erbrechen. Diese Symptome werden oft als psycho­somatische Beschwerden gedeutet.

 

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